Henrik Schaefer ist der Music Director der Volksoper Stockholm und steht regelmäßig am Pult internationaler Opernhäuser und Symphonieorchester und erweist sich stets als ebenso engagierter wie konzeptionsstarker Partner. Der gebürtige Bochumer, der seine Dirigenten-Karriere als Assistent von Claudio Abbado bei den Berliner Philharmonikern begann, wirkte von 2013 bis 2020 als Music Director der Oper Göteborg.
Neben seiner Dirigiertätigkeit lehrt er an der Königlichen Musikhochschule in Stockholm.
Im Anschluss an sein Debut in Göteborg in 2007 führte er das Haus mit Opern von Mozart (Figaro, Zauberflöte), Strauss (Daphne), Thomas (Hamlet) oder 2018/19 mit Madama Butterfly zu vielbeachteten Erfolgen. Daneben führte er eine Reihe innovativer Konzertformate ein – so lädt die Reihe Kom som du är(„Komm, wie Du bist“) zum Einstieg in die Welt der Klassik ein, und in den „360°-Konzerten“ rund um ein Opernsujet kann man mehrere Stunden lang in Musik eintauchen. Sein Einsatz für unbekannteres romantisches Repertoire schlägt sich in Konzerten und Opernproduktionen mit wiederentdeckten Werken und in zahlreichen Ersteinspielungen nieder - darunter Kompositionen von Elfrida Andrée, Wilhelm Stenhammar, Joachim Raff und August Klughardt.
Von 2004 bis 2011 war Henrik Schaefer Erster Gastdirigent des Hiroshima Symphony Orchestra und von 2007 bis 2013 Chefdirigent der Wermland Opera Karlstad. Internationale Beachtung fanden dort insbesondere seine Gesamtaufführungen von Wagners Ring, interpretiert auf historischen Instrumenten. Bereits für den Parsifal, mit dem er dort debütierte, führte er umfangreiche Recherchen zur Spieltechnik der Streicher im 19. Jahrhundert durch.
Gleichzeitig entwickelte sich seine internationale Karriere: So dirigierte er unter anderem das Danish National Symphony Orchestra, Nederlands Philharmonisch Orkest, das Mozarteumorchester Salzburg, das Osaka Philharmonic Orchestra, das Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra, New Japan Philharmonic, das Hong Kong Philharmonic Orchestra, Antwerp Symphony. Außerdem leitete er Produktionen an der Oper Leipzig (Figaros Hochzeit), der Hongkong Opera (Der Fliegende Holländer) sowie an den Volksopern Wien (Die Zauberflöte) und Stockholm (Massenet Don Quichotte). In der Saison 19/20 dirigierte er u.a. La Traviata mit dem Yomiuri Nippon Symphony Orchestra am Tokyo Metropolitan Theatre sowie La Bohème und Tosca in Göteborg.
Henrik Schaefer studierte Bratsche an der Folkwang Musikhochschule Essen sowie bei Ulrich Koch und Kim Kashkashian in Freiburg. 1991 wurde er mit 22 Jahren das damals jüngste Mitglied der Berliner Philharmoniker und musizierte unter den großen Dirigenten dieser Zeit, darunter Carlos Kleiber, Sergiu Celibidache, Ricardo Muti, Seiji Ozawa, Lorin Maazel und Bernhard Haitink. Parallel studierte er von 1994 bis 1998 Dirigieren an der Musikhochschule Leipzig bei Volker Rohde. 2000 wählte Claudio Abbado ihn zu seinem Assistenten bei den Berliner Philharmonikern. Zunehmend unterstützte er den Maestro mit Dirigaten unter anderem von Tristan und Isolde, Parsifal, Falstaffsowie Sinfonien von Mahler und Bruckner. Nach dem Weggang Abbados aus Berlin 2003 beschloss Henrik Schaefer, sich ganz dem Dirigieren zu widmen – eine Entscheidung, die schnell durch den Erfolg seines Dirigates von Sacre du Printemps mit dem Gewandhausorchester Leipzig und dem Leipziger Ballett (dokumentiert auf einer DVD für das Label Arthaus) bestätigt wurde.
Kontinuierlich fördert der Dirigent junge Musiker und Sänger, so etwa an der Dutch National Opera Academy und der Hanyang University in Seoul sowie als Artistic Director des Studiengangs Master of Orchestra Performance an der Universität Göteborg. Seit 2023 lehrt er an der Königlichen Musikhochschule in Stockholm.
Repertoire und Diskographie
Neben seinem Engagement an diesem Haus hat er eine intensive Karriere als Gastdirigent mit unter anderem Gävle Symphony, Danish Radio Symphony, Osaka Philharmonic, Helsingborg Symphony, Tokyo Symphony, Norrköping Symphony, Sapporo Symphony, Arctic Philharmonic, Sendai Philharmonic, Rouen, Stuttgarter Philharmoniker, Tokyo Metropolitan, Volksoper Wien, Bogota Philharmonic, New Japan Philharmonic, Nederlands Philharmonisch, Hongkong Philharmonic und den Orchestern in Medellin, Curitiba, Aalborg, Antwerpen, Porto Alegre, Enschede, Kristiansand und Belo Horizonte.
Von folgenden Opern hat Henrik Schaefer eine oder mehrere Produktionen dirigiert:
Mozart: Figaro, Cosi fan Tutte, Don Giovanni, Zauberflöte
Wagner: Rheingold, Walküre, Siegfried, Götterdämmerung, Parsifal, Fliegender Holländer
Strauss: Ariadne, Elektra
Humperdinck: Hänsel und Gretel
Puccini: La Bohème, Butterfly
Verdi: La Traviata, Falstaff
Salieri: Prima la musica
Thomas: Hamlet
Rossini: Il barbiere di Seviglia
Haydn: Lo Speziale
Hindemith: The long christmas diner
Poulenc: Dialogues des Carmelites
Gounod: Faust
Tschaikowski: Eugen Onegin
Stenhammar: Gildet på Solhaug
Sein Orchesterrepertoire reicht vom Barock bis in die Moderne und umfasst alle wichtigen Werke von Beethoven, Brahms, Bruckner, Mahler, Stravinsky, Prokofiev, Tschaikowsky, Elgar, Mozart und Bach.
Henrik Schaefer hat neben zahlreichen Radioaufnahmen auch folgende CD und DVD Produktionen eingespielt:
Sacre du Printemps mit dem Gewandhausorchester Leipzig (DVD bei Arthouse >>)
Henk Badings: Symphonie Nr. 2 mit dem Radiosinfonieorchester Hilversum (CD bei Amazon >>)
Julius Röntgen: Cellokonzerte mit dem Radiosinfonieorchester Hilversum (CD bei Amazon >>)
Tristan Keuris: Gesamtwerk mit dem Radiosinfonieorchester Hilversum (CD bei Amazon >>)
Stenhammars „Gildet på Solhaug“ mit dem Norrköping Symfoniorkester (CD bei Sterling >>)
Raff: Verschiedene Orchester (CD bei Sterling >>) und Chorwerke (CD bei Sterling >>)
Bruch und Brahms Violinkonzerte mit New Japan Philharmonic Orchestra (CD bei Apple Music >>)
Netherlands Dance Theater Performs Three Ballets by Jiří Kylián (DVD bei Naxos >>)